Eine kulinarische Reise ohne Weizen & Gluten durch das Land am Äquator.
Egal ob Zöliakie, Glutenunverträglichkeit oder aufgrund von persönlichen Ernährungsentscheidungen: glutenfrei zu reisen kann eine enorme Herausforderung sein. Die Umgebung ist neu, vieles ist unbekannt. Zusätzlich kommt häufig noch eine sprachliche Barriere hinzu. In einigen Ländern unterstützt uns allerdings die heimische und traditionelle Küche sehr gut beim glutenfreien Reisen. Ecuador, mit seiner reichen kulturellen und kulinarischen Vielfalt, ist dafür ein gutes Beispiel.
In diesem Blogartikel nehme ich dich mit auf meine glutenfreie kulinarische Reise durch Ecuador. Du findest hier Tipps und Tricks, wie du glutenfrei genießen und entspannen kannst.
Die Basis der Küche in Ecuador ist häufig bereits glutenfrei
Die gute Nachricht zu Beginn: in vielen traditionellen ecudorianischen Gerichten gibt es keine glutenhaltigen Getreidesorten. Ein Grundnahrungsmittel vor Ort ist die sogenannte „Platano verde“ – die grüne Banane. Wir kennen sie als: Kochbanane. Ecuador ist einer der größten Exporteure der Banane und hat davon vor Ort auch reichlich zur Verfügung. Es ist eine spezielle Bananenart – und somit nicht einfach die grüne Variante der bekannten gelben Version. Hierzulande findet man sie eher selten im Supermarkt. Aus der Kochbanane findest du vor Ort verschiedene Snacks und Gerichte. Zum Beispiel „Chifles“: das sind dünn geschnittene und frittierte grüne Kochbananen oder Patacones, die oft als Snack oder Beilage serviert werden. Chifles sind in vielen Teilen von Ecuador erhältlich und eine leckere und knusprige glutenfreie Option für zwischendurch. Aber auch „Kochbananen Chips“ – die quasi wie Kartoffelchips schmecken, findest du in jedem kleinen Supermarkt.
Ein weiteres verbreitetes Grundnahrungsmittel ist Yuca. Yuca, auch bekannt als Maniok oder Cassava, ist eine tropische Wurzelknolle. Eine beliebte Zubereitungsart ist „Yuca frita“ (frittierte Yuca). Dabei wird die Wurzelknolle geschält, in Stücke geschnitten und dann frittiert wird, bis sie knusprig und goldbraun ist. Yuca findest du auch oft gekocht, gedämpft, gebraten oder als Beilage zu Fleisch- oder Fischgerichten.
Yuca ist von Natur aus glutenfrei und daher eine gute Option für Menschen mit Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie. Es ist auch reich an Kohlenhydraten, Ballaststoffen und verschiedenen Vitaminen und Mineralstoffen.
Da diese Grundzutaten meist glutenhaltige Zutaten ersetzen, verringert dies bereits etwas die Kontaminationsgefahren in der Küche aus meiner Erfahrung. Gerade in den ländlichen Regionen oder z.B. auch auf den Galapagos Inseln gibt es kaum Weizen.
In den Supermärkten oder auch in Drogerien findet man ab und an glutenfreie Ersatzprodukte, wie Reiswaffeln, Knäckebrot oder Nudeln. Aber das ist eher selten. Im Supermarkt haben wir die Produkte nur in den ganz großen Märkten gefunden. Auf Galapagos wiederum gab es fast gar keine Ersatzprodukte.
Die Kommunikation als Herausforderung beim glutenfreien Reisen
Die offizielle Sprache in Ecuador ist Spanisch. Wenn man kein Spanisch spricht, kann es schwierig sein, die Ernährungsanforderungen zu erklären. Meine Erfahrung war, dass oft gar kein Englisch verstanden wird. Daher ist es immer hilfreich, einige grundlegende spanische Ausdrücke zu kennen. So zum Beispiel „sin gluten“ (glutenfrei) und „tengo intolerancia al gluten“ (ich habe eine Glutenunverträglichkeit). Zusätzlich habe ich immer erklärt, dass das Essen „separada“ (also: separat) zubereitet werden muss.
Bei der Sprachbarriere kann die sogenannte „Bitte an den Koch“ auf Spanisch helfen. Dies ist eine Karte mit der Erklärung, was man essen kann – und was nicht. Diese findest du z.B. bei der Deutschen Zöliakie Gesellschaft – oder auch bei FreeFrom Hero.
Glutenfreie ecuadorianische Gerichte
Hier liste ich dir ein paar typische Speisen aus Ecuador auf – und du wirst sehen – sie sind glutenfrei:
- Ceviche: Ceviche ist ein beliebtes Gericht in Ecuador und besteht normalerweise aus rohem Fisch, Garnelen oder Muscheln, die in Limettensaft mariniert sind. Oft wird Ceviche mit Gemüse wie Tomaten, Zwiebeln und Koriander serviert.
- Empanadas Verde: Empanadas Verdes sind eine beliebte Variante der traditionellen ecuadorianischen Empanadas. Sie werden aus grünem Teig der Kochbanane hergestellt. Du kannst vor Ort fragen, ob der Teig noch „Harina de Trigo“ (also Weizenmehl) enthält. Meine Erfahrung: eher selten. Zusätzlich kannst du dich dann erkundigen, wie die Empanadas frittiert werden. Meist wird in einer Pfanne Öl erhitzt – und keine Fritteuse verwendet.
- Encebollado: Es handelt sich dabei um eine Art Fischsuppe, die in einer Brühe aus Fisch, Zwiebeln und anderen Zutaten zubereitet wird. Encebollado ist bekannt für seinen intensiven Geschmack und seine herzhafte Konsistenz.
Neben diesen Gerichten kannst du dich auch viele von Natur aus glutenfreie Optionen freuen. Für den Snack zwischendurch findest du an fast jeder Ecke frisches Obst oder frische Säfte. Mich persönlich hat das häufig über den Tag gerettet – und es ist einfach so lecker. Mein liebster Saft war „Tomate de Arbol“ – also Baumtomate oder frischer Mangosaft.
Glutenfrei frühstücken in den Hotels
Wir haben entweder in Hostels oder Hotels in Ecuador übernachtet. In Hostels ist der Vorteil, dass man sein komplettes Essen in der Küche selbst zubereiten kann. Jedoch haben wir auch festgestellt, dass wir auch in Hotels meist eine gute glutenfreie Alternative bekommen. Daher haben wir uns meist für die Option mit Frühstück entschieden.
Zum Frühstück gab es für mich häufig: Rührei, Obst, frischer Saft, Kaffee und gelegentlich Joghurt oder Käse. Ein paar mal gab es zum Frühstück auch Patacones (frittierte „maduro“ Banane) – in einer eigenen Pfanne dafür frittiert. Somit war es also sicher & kontaminationsfrei.
Ich hatte mir zusätzlich Brot von zu Hause mitgebracht und konnte das morgens immer sehr gut mit dem Ei zusammen essen.
In einer Unterkunft bekamen wir sogar glutenfreie Pancakes aus Yuca, Yuca Brot und Empanadas mit Käse. Hier habe ich genau erklärt, worauf es ankommt bei der glutenfreien Zubereitung und es hat bestens geklappt!
Glutenfrei auswärts essen in Ecuador
Essen außer Haus ist nicht nur bei uns in Deutschland eine Herausforderung. Ich sage immer gerne: sobald wir uns außerhalb unserer eigenen vier Wände bewegen, wird es schwierig. Wir begeben uns damit in fremde Hände und haben meist keinen direkten Einblick in die Küche.
Ich kann dir hier jetzt nicht sagen, dass es in Ecuador total einfach war, beim glutenfreien Auswärtsessen. Es gibt seeeehr wenig Erfahrungen von anderen Zöliakie-Betroffenen und generell wenig Einträge auf Google. Häufig muss man sich also durchfragen.
Insgesamt haben wir nicht so häufig im Restaurant gegessen. In vielen Fällen habe ich entweder in der Unterkunft eine Küche gehabt, wo ich kochen konnte – oder mit meinem eigenen mobilen Elektrokocher etwas kleines gekocht.
Aber ich teile auf dem Blog auch noch die Orte mit dir, wo ich im Restaurant essen war und es super geklappt hat. Nicht alle Restaurants habe ich dokumentiert – vor allem, wenn ich einfach nur Reis mit Gemüse bestellt habe. Das hat meistens auch geklappt.
Glutenfrei auf den Galapagos Inseln
Wir waren zwei Wochen auf dem Festland und zwei Wochen auf den Galapagos Inseln unterwegs. Ich kann nicht abschließend sagen, wo es „einfacher“ war. Auf den Galapagos Inseln gab es viele touristische Restaurants, wo es einfacher war, gluten und glutenfrei zu erklären. Jedoch ist die große Herausforderung dort, dass man in den Supermärkten fast gar keine Ersatzprodukte findet. Zusätzlich ist alles wirklich sehr teuer vor Ort – da dort alle Produkte importiert werden müssen.
Ich kann dir also empfehlen, vor deiner Abreise nach Galapagos noch einmal einkaufen zu gehen. Wichtig ist jedoch: die Inseln haben Beschränkungen in Bezug auf die Einfuhr von Lebensmitteln. Ich hatte vorher sehr große Bedenken, dass ich mein Essen nicht mitnehmen darf. In Deutschland habe ich mir auch ein ärztliches Attest auf Englisch ausstellen lassen, was besagte, dass ich Zöliakie habe und glutenfreie Produkte benötige. Tatsächlich wurde nach nichts gefragt und wir sind durch jede Kontrolle gekommen (es wird viel kontrolliert und das Gepäck vor Abflug aus Guayaquil verplompt). Es gibt auch Listen, die anzeigen, was man mitnehmen darf und was nicht. Das meiste verbotene sind „unverarbeitete“ Lebensmittel – wie Früchte, Gemüse, etc. Verarbeitete Produkte gehen in vielen Fällen. Nach Möglichkeit solltest du aber keine offenen Lebensmittel mitnehmen. Bei mir war das zwar kein Problem – aber ich habe gehört, dass man das dann manchmal wegschmeißen muss.
…ein tolles Abenteuer!
Also du siehst – glutenfrei in Ecuador ist ein Abenteuer und auf jeden Fall eine ganz neue Erfahrung für mich gewesen. Aber ich kann alles in allem sagen, dass ich gut durch die 4 Wochen mit meiner eigenen, aber auch der Verpflegung vor Ort gekommen bin.
Ich würde jedem empfehlen, eine glutenfreie Reise nach Ecuador gut zu planen. Aber: es ist möglich. Und die lokalen Speisen, wie Obst, Yuca und Kochbanane helfen einem wirklich weiter!
Für mich hat diese Reise auch wieder gezeigt, dass wir keine Angst haben sollten, zu reisen. Ja, es ist mehr Planung und ja – es kann auch einiges schief gehen. Aber – ich würde es immer wieder machen!
Falls du planst, nach Ecuador zu reisen – kontaktiere mich gerne für weitere Informationen!
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